Krafttraining für Körper und Seele
WERTESTARTER unterstützen Eröffnung eines Ablegers von „Mutig und stark“ in Hamm
Berlin, 11. Februar 2025
Marcus Schneider, „der breiteste Pastor Deutschlands“, hat in einem bemerkenswerten Trainingszentrum in Wuppertal Jugendlichen die Möglichkeit geschaffen, Gewaltprävention zu lernen. Sport macht nicht nur glücklich. Sport hilft auch, Begegnungen zu schaffen und Konfliktbewältigung zu erlernen, weiß Schneider. Ein Konzept, das jetzt auf eine weitere Stadt ausgebaut werden soll.
Wie ein gewöhnlicher Pastor sieht Marcus Schneider nicht aus. Der tätowierte 46-Jährige hat breite Schultern und ein besonders selbstbewusstes Auftreten. Kein Wunder: Er „pumpt“ regelmäßig, stemmt Gewichte, macht viel Sport. Deswegen wurde er auch als der „breiteste Pastor Deutschlands“ bekannt, viele Medien berichteten bereits über den muskulösen Geistlichen, darunter ProSieben in der Sendung „Galileo“. Sein Motto: „Glaube, Liebe, Hanteln“.
Schneider ist ordinierter Pastor im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, verheiratet mit Esther, die beiden haben vier Kinder. Seine Botschaft ist einfach, denn sie richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die aus eher prekären und vielleicht bildungsfernen Haushalten kommen. In Wuppertal-Oberbarmen eröffnete Schneider 2020 das Trainingszentrum „Mutig und stark“. Es läuft seitdem äußerst erfolgreich. In die wunderschöne Location, eine alte Ziegelhalle, kommen viele Kids, um zu trainieren und die Begegnung mit anderen zu genießen. Sie bekommen ganz nebenbei die Botschaft vermittelt: „Du bist wertvoll in Gottes Augen. Egal, was andere über dich sagen.“ Ein Konzept, das nun auf eine neue Filiale in Hamm ausgeweitet werden soll.
Der muskulöse Pastor ist überzeugt, dass gerade Jugendliche falsche Menschenbilder übernehmen und dadurch eingeschüchtert werden. Wie zum Beispiel, dass man sich über die eigene Leistung definieren sollte. Deswegen geht es in seinem Gym eben nicht nur um Muckis, sondern auch um „die drei B: Beten, Bibellesen, Beziehungen aufbauen“. Es gibt deswegen übrigens auch keine Spiegel in seinem Trainingsraum. „Es geht nicht darum, einem Schönheitsideal hinterherzulaufen“, sagt Schneider gegenüber den WERTESTARTERN. „Viel wichtiger ist es, sein Herz zu bewahren und Christus als Zentrum im Leben zu haben. Das ist ein ständiger Prozess.“ Er zeigt auf seinem Instagram-Kanal allerdings selbst regelmäßig seine Muskeln. „Das muss man auch“, sagt Schneider. „Um eine Ansage zu machen. Um den Leuten zu zeigen: Hier weiß ein Fitnesstrainer, wovon er redet.“
Über 30 Ehrenamtliche glauben ans Konzept
Die positive Auswirkung von Sport auf die Psyche ist bekannt. „Wer Sport gemacht hat – auch wenn er sich vorher zwingen musste – fühlt sich anschließend besser!“, sagt Schneider. „Man ist insgesamt leistungsfähiger, auch die seelische Resilienz wird gestärkt.“ Dabei verbrächten Kinder heutzutage zu viel Zeit vorm Computer oder am Handy. „Die Zahl übergewichtiger Kinder nimmt zu“, sagt der Experte. „Unser Bewegungsangebot ist da ein wichtiger Gegenpol.“
Mit der Fitness steige bei den Jugendlichen auch das Selbstbewusstsein, weiß der breitschultrige Geistliche. „Jugendliche lernen bei uns, mit Konflikten anders als mit Gewalt umzugehen. Bei „Mutig und stark“ gibt es neben Kraftsport, Basketball und Boxen auch Kurse zur Gewaltprävention. Stolze 21 Kurse bietet das Zentrum mittlerweile an, sagt Schneider nicht ohne Stolz. Möglich werde das durch die große Leidenschaft von über 30 ehrenamtlichen Helfern neben den drei festangestellten Mitarbeitern. Viele seien selbst begeisterte Sportler, andere helfen ganz „unsportlich“ als Techniker, in der Buchhaltung oder indem sie mit den Kindern Gesellschaftsspiele spielen.
Ein lizensierter Trainer für Gewaltprävention namens Martin Dolle hilft den Kindern bei Stress- und Konfliktbewältigung, es geht dabei um Selbstbeherrschung, Impulskontrolle, Gefahrenerkennung und Deeskalationsstrategien. „Da werden auch schon mal Täter und Opfer zusammengebracht“, sagt Schneider. Die Grenze verschwimme hier... Wer Täter ist, war früher oft selbst Opfer.
Nordrhein-Westfalen stehe in Sachen Gewalt an Schulen an der Spitze, sagt Schneider. Für Brennpunkte wie in Oberbarmen oder Hamm gelte für die meisten Jugendlichen: Es ist nicht die Frage, ob man gemobbt wird, sondern wie man mit Mobbing umgeht. Daher sei auch das Interesse der Schulen in der Region am Angebot von „Mutig und stark“ so groß.
„Mut heißt: sich der Aufgabe – trotz Angst – stellen!“
Der Name seines Gyms gehe zurück auf Gottes Zusage an den biblischen Josua. „Josua war der Nachfolger vom großen Abraham“, sagt Schneider. „Er hatte Angst vor den großen Aufgaben, die auf ihn warteten. Gott sprach ihm aber Mut zu: 'Sei mutig! Du schaffst das!'“ (Nach Josua 1,9.) Diese Zusage könne man perfekt auf Jugendliche übertragen. „Wir alle erleben mal schwierige Zeiten und Konflikte. Mut heißt dabei nicht, keine Angst zu haben. Mut heißt, sich der Aufgabe – trotz der Angst – zu stellen!“ Schneider fügt hinzu. „Es geht um eine Lebenseinstellung. Nicht nur um Muckis.“
Rund 480 eingetragene Mitglieder hat „Mutig und stark“ in Wuppertal. Der niedrige Mitgliedsbeitrag in Höhe von 10 Euro pro Monat decke dabei aber gerade einmal 20 Prozent der Kosten. Der Rest kommt durch Fördergelder, Sponsorenzuwendungen und private Spenden zusammen. Doch bisherige Förderprogramme wie etwa die des Bundes im Bereich „Integration und Zuwanderung“ laufen dieses Jahr aus. „Eine krasse Fehlentwicklung angesichts der Zunahme von Gewalt!“, findet Schneider. „Eine gute Ausbildung zahlt sich doch auch wirtschaftlich langfristig immer aus“, sagt er. „Bei uns lernen Kinder Disziplin, eine bewusste Ernährung, den Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen. Solche Menschen stellt man gerne ein.“ Im Stadtteil Oberbarmen hätten rund 60 Prozent der Bürger einen Migrationshintergrund. „Bei uns im Gym kommen Jugendliche aus 30 bis 40 Nationen zusammen. Jeder ist willkommen, egal, was er glaubt oder denkt oder wie er aussieht.“ Ab einem Alter von zehn Jahren ist die Teilnahme möglich; rund ein Drittel der Jugendlichen sind Mädchen.
WERTESTARTER unterstützen Expansion nach Hamm
Es wäre „doch schade, wenn man dieses Erfolgsrezept nicht auch in andere Brennpunktstadtteile brächte“, fand Schneider. Deswegen ist nun ein neuer Ableger in Hamm geplant. „Ein großer Schritt für uns, auch planerisch“, sagt der Pastor. Eine Lokalität ist noch nicht gefunden. Aber schon jetzt werden erste Mitarbeiter gecoacht. Der Start ist für Frühjahr / Sommer 2026 angepeilt.
Die WERTESTARTER waren von dem guten Output des Projektes so sehr überzeugt, dass sie den Start des Ablegers von „Mutig und stark“ in Hamm finanziell unterstützen. Ebenso stellte die christliche Stiftung professionelles Coaching zur Verfügung. Mit dem Geld konnten bereits zwei Stellen eingeplant werden, berichtet Schneider, in der Buchhaltung sowie für die allgemeine Planung. „Ohne diese WERTESTARTER-Förderung wäre ein Ableger in Hamm für uns kein Thema gewesen.“ „Unendlich wertvoll“ sei aber auch die Hilfe durch Siggi Hauer gewesen. Der Manager war 20 Jahre bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young tätig und hat dort unter anderem Start-Ups beraten; heute ist der 64-Jährige „Golden Mentor“ bei den WERTESTARTERN. Bei „Mutig und stark“ habe er eine „sehr gute Kombination aus Sport, Sozialarbeit und christlicher Lebenshilfe“ gefunden, wie er sie bislang so kaum gesehen habe, sagt Siggi Hauer. „Kinder und Jugendliche lernen hier wichtige Aspekte zur Persönlichkeitsbildung“, sagt der ehemalige Manager. „Denn ohne Disziplin geht es beim Sport nicht, und Regeln muss man in so gut wie jeder Sportart sowie im späteren Leben beachten.“ Schneider ist begeistert über so viel professionelle Hilfe: „Siggi half uns Fragen zu klären wie: Wie gehen wir vor? Was wollen wir genau erreichen? Was wollen wir auf jeden Fall vermeiden? Wie erstellen wir einen Zeit- und einen Businessplan?“ Schneider fügt hinzu. „In all dem ist Siggi unglaublich gut. Ohne diese Hilfe wäre unser neues Projekt quasi unmöglich.“